Pflugziehen in Stilfs
Zu den uralten Faschingsbräuchen im Oberen Vinschgau zählt neben den “Proder Maschger” oder dem “Zusslrennen”, also der Weiberfasnacht, auch das “Pfluagziachn” in Stilfs. Lange Zeit geriet der Brauch in Vergessenheit, bis er 1992 wiederbelebt wurde und nun alle zwei Jahre stattfindet. Am Samstag nach dem Unsinnigen Donnerstag zur Mittagszeit geht es los. Der Umzug besteht aus den Bauern, dem Gesinde und dem fahrenden Volk, das sich durch die Gassen des Dorfes bewegt. Alles was möglich ist, versuchen sie zu verkaufen und an die Leute zu bringen. Zentraler Gegenstand des Umzuges ist der Pflug, ein Arlpflug, wie er früher für die Kartoffelernte benutzt wurde. Der Höhepunkt des Brauches ist dann das Knödelstehlen auf dem Kirchplatz: Die Bauersleute essen Knödel mit Kraut, doch auch das begleitende Volk ist hungrig und muss versuchen, einen Knödel zu ergattern. Mit Dreschflegeln werden sie abgewehrt. Am Ende erhält aber jeder seinen Knödel, und niemand muss hungern… Wie auch die übrigen Faschingsbräuche, die auf uralte Zeiten und teils heidnische Rituale zurückgehen, ist auch das “Pfluagziachn” in Stilfs dazu gedacht, die bösen Winterdämonen und Geister zu verjagen und dem Frühling Platz zu machen. Und auch wie bei den übrigen Bräuchen sind alle Rollen immer noch ausschließlich Männern vorbehalten.
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